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Drei Jahrzehnte Musikgeschichte - 1968 bis 2002



Ralf Hütter
wurde am 20.08.1946 in Krefeld geboren. Er studierte Architektur und hatte 10 Jahre Klavierunterricht. Er spielt auch Orgel, Flöte und Bass. Er gehörte mit dem späteren "Kollektiv" Gründer Jürgen Karpenkiel einigen Bands wie "Phantoms", "Rambo Zambo Bluesband" und "Bluesology" an.


Florian Schneider
wurde am 07.04.1947 in Oehningen/Kattenhorn geboren. Er studierte 10 Jahre am Düsseldorfer "Robert-Schumann Konservatorium" Querflöte, danach Musikwissenschaft in Köln. Er spielt auch Geige und Gitarre. Florian Schneider spielte als Gastmusiker bei Klaus Doldinger auf dem Album "Nero In South Amerika" und 1967 bei der Band "Pissoff" mit.


Wolfgang Flür
wurde am 17.07.1947 in Frankfurt/Main geboren. Nach seiner Schreinerlehre studierte er Innenarchitektur. Von 1965 - 1971 gehörte er mit Michael Rother der Band "Spirit of Sounds" an. Danach war er bei einer Band mit dem Namen "The Beethovens".


Karl Bartos
wurde am 31.05.1952 in Berchtesgaden geboren. Er studierte am Düsseldorfer "Robert Schumann" Konservatorium Klavier, Schlagzeug und Vibraphone. Er war vor Kraftwerk mit Bodo Staiger (Rheingold) in einer Band mit dem Namen "Sinus".


Emil Schult
wurde am ??.??.1948 in Dessau als Sohn eines Designers und Maschinenkonstrukteurs geboren. 1966 studierte er an der Universität Münster Fremdsprachen, Philosophie und Kunstgeschichte. 1982 - 1992 wohnte und arbeitete er auf den Bahamas, bis er 1992 wieder nach Düsseldorf zog.



Die Roboter fotografiert von Anton Corbijn.


1968
Die Musikstudenten Ralf Hütter und Florian Schneider-Esleben gründen in Düsseldorf mit Bassist Butch Hauf, Schlagzeuger Fred Monicks, Sänger Basil Hammoudi und Eberhard Kranemann die Gruppe "Organisation". Laut Angaben von E. Kranemann war die Organisation-Gründung schon 1967.


1969
Mit Produzent Konrad (Conny) Plank arbeiten die Vier in einer Düsseldorfer Fabrik an einem Album. Zu diesem Zeitpunkt will aber keine deutsche Plattenfirma das Album veröffentlichen.


1970
"Organisation" hat endlich in dem UK Label RCA eine Plattenfirma gefunden, die ihr einziges Album, "Tone Float", veröffentlicht. Ralf Hütter und Florian Schneider verlassen "Organisation" und gründen mit Unterstützung von Schlagzeuger Klaus Dinger und Gitarrist Andreas Hohmann im März 1970 die Gruppe "Kraftwerk". Das erste Album "Kraftwerk" wird bei dem neugegründeten Philips-Label veröffentlicht und der Titel "Ruckzuck" als Titelmusik für die Sendung "Kennzeichen D" ausgewählt. Damit ist "Ruckzuck" der erste Titel von "Kraftwerk", der im deutschen Fernsehen gespielt wird. Das Album "Kraftwerk" wird im Juli und August aufgenommen. Es erscheint am 01.12.1970 und wird über 60.000 mal verkauft. Das Album steigt bis auf Platz 30 der deutschen LP-Charts. Florian Schneider spielt Flöte auf dem Klaus-Doldinger-Album "Nero in South America". Ralf Hütter verlässt Ende 1970 für einige Monate Kraftwerk. Am 26.12. geben sie ein Konzert in der Besetzung Schneider/Kranemann/Weiss. (Quelle: Konzert-Poster)


1971
Durch den Einstieg von Gitarrist Michael Rother ist "Kraftwerk" für ein paar Monate in der Besetzung Schneider/Hohmann/Krahnemann/Rother/Dinger. Im Studio von Conny Plank wird eine Session aufgenommen, die aber nie veröffentlicht wird. Andreas Hohmann verlässt "Kraftwerk". Ralf Hütter stößt nach einer kurzen Pause wieder dazu. Als Trio (Schneider/Dinger/Rother) hat "Kraftwerk" dann endlich den ersten Live-Auftritt im deutschen Fernsehen in der Sendung "Beat Club" mit dem Song "Rückstoss Gondoliere". Ende des Jahres verlassen Rother und Dinger "Kraftwerk" und gründen die Band "Neu!". "Kraftwerk" besteht Ende des Jahres nur noch aus Hütter und Schneider. "Kraftwerk" tourt fast ununterbrochen von 1971 bis 1972 in der Besetzung Plato Rivera, Florian Schneider, Ralf Hütter und Emil Schult.


1972
Das zweite Album "Kraftwerk 2" erscheint Anfang 1972 ebenfalls bei Philips. "Kraftwerk" wird durch das Magazin "Sounds" zur beliebtesten Band des Jahres gewählt. Florian Schneider belegt den zweiten Platz in der Rubrik "Musiker des Jahres", und der Titel "Ruckzuck" wird Song des Jahres. "Kraftwerk 2" wird in nur sieben Tagen zwischen dem 26. September und dem 1. Oktober in ihrem eigenen Studio aufgenommen und über 50.000 mal verkauft. Wolfgang Flür wird freies Mitglied bei "Kraftwerk". "Kraftwerk 2" steigt bis auf Platz 36 der deutschen LP-Charts.


1973
Das dritte Album "Ralf und Florian" entstand im Juli und wird im Oktober auf dem Philips-Label veröffentlicht. Bei einigen Konzerten in diesem Jahr ist auch Plato Kostic (lebt heute als Architekt in Athen) am Bass dabei. Wolfgang Flür wird freier Mitarbeiter bei "Kraftwerk". Der Kling-Klang-Verlag wird von Ralf Hütter und Florian Schneider gegründet.


1974
Wolfgang Flür ist von der "Kraftwerk"-Philosophie so begeistert, dass er festes "Kraftwerk"-Mitglied wird. Kurz danach wird Klaus Roeder ein "Kraftwerk"-Mitglied. Im November erscheint der erste große kommerzielle Erfolg der Gruppe, das vierte Album "Autobahn". Es ist das letzte Album, welches auf dem Philips-Label erscheint. Für "Autobahn" erhält "Kraftwerk" erstmals weltweit Goldene Schallplatten.


1975
Durch den Erfolg der Single "Autobahn" (USA Platz 25, UK Platz 10, Deutschland Platz 9) und des Albums "Autobahn" (UK Platz 4, USA Platz 5, Deutschland Platz 7), gründet die Gruppe "Kraftwerk" ihr eigenes "Kling-Klang"-Label in Düsseldorf. Karl Bartos ersetzt im Februar Klaus Roeder, der die Band verlässt. Die Besetzung Hütter/Schneider/Bartos/Flür hält 15 Jahre. Im November erscheint das fünfte Album "Radioaktivität" in Deutschland. Das Album schafft es in den deutschen LP-Charts bis auf Platz 22. Dieses Album wird erstmals beim neuen Label EMI weltweit vertrieben. In diesem Jahr wird durch den großen Erfolg von "Autobahn" die Platte "Ralf und Florian" neu veröffentlicht und platziert sich in den US-Charts auf Platz 160. Ralf Hütter und Florian Schneider melden am 10.07.1975 das Elektronische-Schlagzeug in den USA als Patent an.



1976
Im Januar erscheint die englische Version von "Radioaktivität". Es ist das Jahr der Single "Radioaktivität". In Frankreich wird sie über eine Million mal verkauft. In Deutschland erhalten die Kraftwerk-Musiker für 100.000 verkaufte "Radioaktivität"-Alben eine Goldene Schallplatte. Bis heute wurde "Radioaktivität" über 200.000 mal in Deutschland verkauft. Am 10. Oktober wird im Londoner Roundhouse erstmals der Prototyp eines tanzenden Musikers im Metallkäfig (Lichtschrankenschlagzeug) vorgestellt.


1977
Im ersten Quartal des Jahres wird das sechste Album "Trans Europa Express" veröffentlicht. In Deutschland klettert es bis auf Platz 32 der deutschen LP-Charts und wird 67.000 mal verkauft. In diesem Jahr geben "Kraftwerk" keine Konzerte.


1978
Beim Fernsehauftritt am 29.03.1978 im ZDF bei Thomas Gottschalk werden erstmals "Die Roboter" der Öffentlichkeit präsentiert. Im April erscheint das siebte Album "Die Mensch Maschine". Das Album setzt Maßstäbe für die folgenden Musikstile. "Die Mensch Maschine" klettert in den deutschen LP-Charts auf Platz 12 und in den UK-Charts auf Platz 9 und wird über 100.000 mal verkauft. In Frankreich wird "Die Mensch Maschine" sogar über 200.000 mal verkauft. Im Juni klettert die LP "Trans Europa Express" auf Platz 67 der US-Charts. Mit "Die Roboter" erobern die Kraftwerker Platz 5 der deutschen Single-Charts.


1980
Ralf Hütter und Karl Bartos gestallten das Cover für die Single "Die Dominas". Diese bedanken sich mit dem Song "Herr Ralfi und Herr Karl".


1981
Im Zeitalter des "New Wave" erscheint das achte "Kraftwerk"-Album "Computerwelt". EMI liefert einige Exemplare mit einem Taschenrechner mit dem Aufdruck "Kraftwerk-Computerwelt" in Schwarz/Gelb aus. Die LP klettert in den UK-Charts auf Platz 15 und in Deutschland auf Platz 7. In den ersten zwei Monaten werden über 65.000 Exemplare in Deutschland verkauft.


1982
Durch die "Neue Deutsche Welle" erscheint der vier Jahre alte Song "Das Modell" für drei Wochen in den deutschen "Top 10" auf Platz 7. Die englische Version besetzt sogar für drei Wochen in UK die No.1 der "Top 10". Im Februar steigt der "Trans Europa Express" noch einmal in den UK-Charts auf Platz 49.


1983
Im Juni erscheint die einzige "Kraftwerk"-Single "Tour de France", die es auf keinem "Kraftwerk"-Album gibt. Das unter dem Arbeitstitel "Techno Pop" produzierte Album wird ohne Angabe von Gründen kurz vor der Veröffentlichung zurückgezogen. "Tour de France" steigt im September bis auf Platz 20 der UK-Charts und Platz 47 der deutschen Charts. In Frankreich werden gerade mal 90.000 Exemplare verkauft. Im Dezember erscheint dann in Deutschland der Remix von "Tour de France".


1984
Im September gelangt die neu abgemischte Breakdance-Version von "Tour de France" auf Platz 28 der UK Single-Charts.


1986
Im November erscheint das neunte "Kraftwerk"-Album mit dem Titel "Electric Café". Dieses Album sollte eigentlich schon 1983 erscheinen. Das Album platziert sich in UK auf Platz 40 und in Deutschland auf Platz 23 der LP-Charts. "Musique Non Stop" erschien schon im September und schaffte es nur auf Platz 13 in den deutschen Single-Charts.

1987
Im Februar 1987 erscheint die Single "Der Telefon Anruf".


1990
Insgesamt vier Testkonzerte geben "Kraftwerk" in diesem Jahr in Italien. Bei diesen Konzerten wird Wolfgang Flür schon von Fritz Hilpert, einem Tontechniker von "Kraftwerk", ersetzt. Für 1990 wird ein neues Album angekündigt, doch zu Neuaufnahmen kommt es nicht mehr. Im August verlässt dann kurz vor der Vollendung von "The Mix" Karl Bartos "Kraftwerk".


1991
Im Juni wird das zehnte Album "The Mix" veröffentlicht . Fernando von Abrantes kommt für Karl Bartos zur Band. Er wird jedoch Ende des Jahres durch Henning Schmitz, ebenfalls ein Tontechniker von "Kraftwerk", ersetzt. "Kraftwerk" spielt 1991/1992 ihre "The Mix"-Tour durch ganz Europa. "The Mix" schafft es in Deutschland bis auf Platz 7 der LP-Charts. Im Mai wird die Single "Die Roboter" und im Oktober die Single "Radioaktivität" in Deutschland und England ausgekoppelt.


1992
"Kraftwerk" spielt beim Greenpeace Open Air gegen den Ausbau von Sellafield in Manchester. Karl Bartos gründet nach dem Ausstieg bei "Kraftwerk" mit Lothar Manteuffel die Gruppe "Elektric Music". "Kraftwerk" stellen erstmals ihren Namen für eine Werbeaktion der Firma Doepfer zur Verfügung.


1993
Großartiges "Kraftwerk"-Konzert im Rahmen der "Klang Art" am 27. Mai in Osnabrück. An diesem Abend wird die "Mensch Maschine" live mit der Besetzung Ralf Hütter, Florian Schneider, Henning Schmitz und Fritz Hilpert wiederbelebt. "Kraftwerk" steuern überraschend einen Video-Beitrag zur Anti-Sellafield-Aktion bei. Auf dem Video gibt eine Vocoder-Stimme den Sellafield 2-Text wieder. Beim Konzert bei der ARS Electronica nutzen Kraftwerk erstmals einen Mogli-Midi-Handschuh. Ralf Hütter und Florian Schneider haben am 11.12.1993 den Begriff 'KlingKlang' als Wortmarke beim deutschen Patentamt angemeldet.


1994
Kraftwerk haben im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel Titelschutz für den Begriff "Klangwerk" in Anspruch genommen. Im September bringt die EMI UK nochmals eine Neuauflage aller Alben ab "Autobahn" als CD auf den Markt. Anfang April sollte das Bussy-Buch "Mensch, Maschine und Musik" in Deutschland veröffentlicht werden. Wegen juristischer Auseinandersetzungen erschien es erst im Juli mit dem Titel "Synthesizer, Sounds und Samples".


1996
Im Dezember geht endlich und langerwartet die Kraftwerk-eigene Webseite www.Kraftwerk.com ins Netz. Das Kraftwerk ist online. Kraftwerk auf dem Cover des Museumskataloges vom Tokyo Metropolitan Museum of Photography. Das Cover wurde von 3d Lab gestaltet.



1997
Mit dem Projekt "Yamo" veröffentlicht Wolfgang Flür seit seiner Trennung von "Kraftwerk" wieder neues Material. Fast vier Jahre nach dem letzten Konzert tritt "Kraftwerk" am 24.05. in Luton Hoo beim "Tribal Gathering" auf. Die Besetzung ist Ralf Hütter, Florian Schneider, Henning Schmitz und Fritz Hilpert. Am 16.10. gibt "Kraftwerk" im Posthof in Linz ein großartiges Konzert. Zwei Tage später am 18.10. spielt "Kraftwerk" wieder live, diesmal in Karlsruhe im ZKM. Bei beiden Konzerten wird endlich wieder neues Material vorgestellt.

1998
Ralf Hütter und Florian Schneider feiern 1998 ihr 30-jähriges Jubiläum. Überraschend wird im Februar eine "Kraftwerk"-Welttour (Japan, USA, Spanien, Dänemark, Argentinien und Brasilien) bekannt gegeben. Bei den Konzerten werden aber nur zwei der bekannten neuen Songs gespielt. Dafür kommt aber der "Kraftwerk"-Klassiker "Das Modell" wieder ins Live-Programm. Karl Bartos veröffentlicht am 08.06. unter dem Namen "Electric Music" sein neues gleichnamiges Album. Im September/Oktober geht auch Electric Music bei ihrem Label SPV online. Florian Schneider wird am 05.02. als Professor für Medienkunst und Performance an die Karlsruher Hochschule für Gestaltung (HfG) berufen.


1999
Die Erkennungsmelodie für die EXPO 2000 wurde von Kraftwerk komponiert. Florian Schneider hält seine ersten Vorlesungen am 02.06. und am 14.06.99 an der HfG in Karlsruhe als Professor für Medienkunst und Performance an der HfG (Hochschule für Gestaltung) in Karlsruhe. Am 05.07.99 wurde die Single "Tour de France" neu veröffentlicht. Kraftwerk sind mit der Wiederveröffentlichung der Single "Tour de France" wieder in den deutschen Top 100 (Platz 87) vertreten. Am 06.12. wurde die Single "Expo 2000" veröffentlicht. Am 19.11. werden neue Roboter von F. Schneider und R. Hütter der Presse in Bonn vorgestellt. Am 06.12. erscheint die neue Single "Expo 2000". Sie steigt in der ersten Chartwoche gleich auf Platz 35 ein. Seit Dezember 99 ist auch die Kraftwerk-Homepage www.kraftwerk.de online.


2000
Kraftwerk wieder live im deutschen TV. Ein Auftritt der neuen Roboter mit "Expo 2000" am 15.01. bei RTLs "Top of the Pops". Kraftwerk wird als "beste deutsche Szene-Band aller Zeiten" ausgezeichnet worden. Die deutsche Gruppe erhält bei der Vergabe des ersten German-Dance-Award in Hamburg den Preis in der Kategorie "Alltime Hero". Die Single "Expo 2000" ist auch nach zehn Wochen noch in den Top 100 anzutreffen. Erst klagen Kraftwerk gegen das Buch von Wolfgang Flür und dann gegen einen Fan, der die Domain Kraftwerk.org in seinem Besitz hat. Karl Bartos geht mit neuen und alten Stücken auf Tour.


2001
Kraftwerk wieder in Aktion. Für eine Single von Ryuichi Sakamoto mit dem Titel "Zero Landmine" (Japanese 6-track CD feat. Kraftwerk, Brian Eno, Cyndi Lauper, David Sylvian, Talvin Singh) Katalog No: WPC6-10126 Japan haben sie als Gastmusiker mitgearbeitet. Florian Schneider hat mit Marian Gold und Klaus Schulze in einem Sat1-Film (Klassentreffen) eine Musikgruppe gemimt. Sie haben da das Lied "Those where the Days" gespielt.

2002
Erstes Lebenszeichen von Kraftwerk 2002. Im Rahmen der Ausstellung "Ex Machina" im Kölner Museum für Angewandte Kunst stellen die Düsseldorfer ihre Roboter zur Verfügung. Der Titel der Ausstellung lautet "EX MACHINA - Eine Geschichte des Roboters von 1950 bis heute" und geht vom 14. Januar bis 14. April 2002. Im Mai wird ein neues Kraftwerk-Buch im Hannibal-Verlag erscheinen. Der Titel lautet "Music Makers: Kraftwerk", Autor ist Albert Koch - mehr Infos auf der letzten Seite. Sie werden im September in Frankreich drei Konzerte geben: Ein Konzert am 25.09. und zwei Konzerte am 26.09.2002 geben.



"Ich bin der Musikant mit Taschenrechner in der Hand...."
Die Jahre von 1980 bis 1999



1981 beginnen die Kraftwerker mit einer Welttournee. Sie spielen in Japan, USA, Indien und Europa. Das Equipment besteht unter anderem aus Synthesizern, Sequenzern, dem elektronischem Schlagzeug, Lichtorgeln, Computern, Vocodern, Mischpulten und erstmals vier großen Videoleinwänden. 1981 gibt "Kraftwerk" auch Konzerte im Ostblock. Bei den Konzerten in Budapest hat die Gruppe zweimal in einem Fußballstadion vor insgesamt 15.000 Zuschauern gespielt. Bei dem Konzert in Polen werden einige Stücke auch in polnisch gesungen. Bei ihrem Konzert in Indien haben die Musiker große Probleme mit der hohen Luftfeuchtigkeit, dadurch liefen die Sequenzer viel schneller als gewöhnlich. Das Album "Computer World" steigt am 06.06.81 in die Billboard Charts auf Platz 72 ein. Es verbleibt sage und schreibe 42 Wochen in den US Charts. 1983 erhalten "Kraftwerk" vom französischen Fernsehen den Auftrag, eine Erkennungsmusik zur "Tour de France" zu erstellen. Doch noch vor der Fertigstellung von "Tour de France" hat Ralf Hütter einen schweren Unfall mit dem Fahrrad auf dem Düsseldorfer Rheindamm. Die Kopfverletzungen sind so schwerwiegend, dass es wirklich um Leben und Tod geht. Er liegt zwei Tage lang im Koma. Nachdem er dann endlich daraus erwacht, sind seine ersten Worte: "Wo ist mein Fahrrad?" Dies schreibt jedenfalls Pascal Bussy in seinem Buch "Man, Machine and Music".

Durch den Unfall und Unstimmigkeiten bei der Endabmischung erscheint die Single erst zum Ende der "Tour de France". Dadurch werden weniger Singles verkauft als ursprünglich erwartet. Es werden auch einige Remixe von Kraftwerk angefertigt. Weitere werden bei Francois Kervorkian in Auftrag gegeben. Der Remix von Kraftwerk erscheint dann im Dezember 1983. 1983 wird die LP "Techno Pop" fertiggestellt, aber nicht veröffentlicht. Sie wird ohne Angabe von Gründen zurückgezogen. Angeblich sollen Ralf Hütter und Florian Schneider nicht mit den noch analogen Aufnahmen zufrieden gewesen sein.

Vielleicht ist es aber auch der Unfall von Ralf Hütter. Laut unbestätigten Gerüchten sollen auf der A-Seite eine lange Version von "Techno Pop" und auf der B-Seite die Titel "Sex Objekt", "Tour de France" und "Telephoncall" geplant gewesen sein. Eine Katalognummer (1C 064-65087) bei EMI/Electrola hatte das Album auch schon. "Electric Cafe" erscheint 1986 mit nur 45 Minuten Spielzeit. Nur zwei Produktionen in einem Jahrzehnt dokumentieren die schöpferische Ungewissheit, mit der Ralf Hütter und Florian Schneider kämpfen. Dieses Album gibt "Kraftwerk" ein neues Sehvermögen, welches die technologischen und menschlichen Entwicklungen unserer Ära beeinflusste. Das Video "Musique Non Stop" und das Cover werden im New Yorker Institut für Technologie von der Informatikerin Rebecca Allen entworfen. Das Video war und ist eines der spektakulärsten Videos in der Musikgeschichte und erhielt internationale Preise wie den "Nicograph Award 1987". 1987 schieben "Kraftwerk" dann noch die Single "Der Telefonanruf" nach. Diese Single wird jedoch ein Flop. Nach dem kommerziellen Flop von "Electric Cafe" wird es wieder ruhig um "Kraftwerk". Das Album "Electric Cafe" steigt am 29.11.86 in die US Billboard Charts auf Platz 156 ein. Es hält sich trotz des kommerziellen Flops 14 Wochen in den US Charts.

Erst 1990 treten "Kraftwerk" bei vier Testkonzerten in Italien wieder in die Öffentlichkeit. Man erwartete bei den Konzerten neues Material, doch "Kraftwerk" testen nur ihren Mix von alten Titeln und neuen Sounds. Bei den Konzerten merkt man, dass ""Kraftwerk" seit 1986 an ihrer digitalen Klangbibliothek gearbeitet haben. Jetzt, wo Computer und Synthesizer kleiner und leichter geworden sind, entwickelt "Kraftwerk" das mobile Kling-Klang-Studio.

Es gibt aber nun neue Roboter. Diese bestehen nur aus Kopf und Oberkörper, aber sie bewegen sich. Bei Konzerten werden die Roboter aus einer kleinen Box rechts neben der Bühne gesteuert. Diese Aufgabe hat bei den Konzerten Günther Spachtholz. Die Roboter bewegen sich synchron. Anfang 1990, noch vor den Testkonzerten in Italien, verlässt Wolfgang Flür die Gruppe. Bei den Konzerten wird er von Fritz Hilpert ersetzt. Nach den Konzerten geht dann Ende 1990 auch Karl Bartos.

Karl Bartos über die langen Pausen zwischen den Alben bei Kraftwerk:"...Es dauerte deshalb so lange, weil das Studio umgerüstet werden musste, das neue Synclavier kam rein, alle 24-Spur-Bänder mussten digital überspielt werden. Wir gingen jeden Tag ins Kling Klang-Studio, das stimmt schon. Normalerweise kamen wir zwischen 5 und 8 Uhr abends ins Studio, und jeder erzählte, was er den ganzen Tag über gemacht hatte. Ralf erzählte immer nur, dass er wieder mal 200 Kilometer auf dem Fahrrad zurückgelegt hatte, und das hat mich tödlich gelangweilt, jahrelang immer nur diese Geschichten über seine Radtouren anzuhören. Irgendwann hatte ich das Gefühl, völlig orientierungslos zu sein. Nehmen wir mal Electric Cafe, da haben wir 4 bis 5 Jahre damit verbracht, um gerade mal 45 Minuten Musik aufzunehmen - das muss man sich mal vorstellen! Das war einer der Hauptgründe, warum ich beschloss auszusteigen. Es hat bei Kraftwerk einfach zu lange gedauert, ein neues Album zu machen."

Beide nehmen schon damals an, dass es so schnell kein neues "Kraftwerk"-Material geben wird.

1991 erscheint dann "The Mix", eine Art "Best of "-Album, im klanglich und rhythmisch modernisierten Gewand. Auf dem Album fehlen aber einige Hits wie "Das Modell" oder "Tour de France". Danach folgt eine Europatournee mit beweglichen Roboterpuppen als Hauptattraktion.

Ich hatte am 27. Oktober 1991 das Glück, mit Ralf Hütter nach dem Konzert im Backstage-Bereich des Easy Auensee in Leipzig zu sprechen. Stille und reduzierte Bewegungen sind die entscheidenden Elemente in der Ausführung von "Kraftwerk". In den 30 Jahren ist dies die höchste Regel für Ralf Hütter und Florian Schneider gewesen, nicht nur auf der Konzertbühne, sondern auch in Interviews. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover, eine schwarze Hose mit einer messerscharfen Bügelfalte und schwarze aufpolierte Schuhe. "Da sieht man das Gesicht besser", sagte Ralf Hütter und lachte. Sein Gesicht war ohne große Regung. Er war sehr entspannt und ruhig, obwohl er gerade erst einen Live-Auftritt hatte.

Er zeigte seine Roboter und das musikalisches Equipment. Es kam zu einem sehr interessanten Gespräch. Es war beeindruckend, die Roboter in ihren Transportkisten liegen zu sehen. Bei einer Cola sagte er dann: "The Mix ist das erste wahre Datenprodukt aus dem Düsseldorfer Kling-Klang-Studio." Ralf Hütter und Florian Schneider produzierten diese Hits, während sie in den vergangenen Jahren ihr ganzes technisches Studio von der analogen zur digitalen Produktion umstellten. Als wir auf der Bühne standen, sagte er: "Was Sie hier sehen, ist das mobile Kling-Klang-Studio." Alles war schon in den Transportkisten verstaut. Man sah nur noch die Roboter.

"The Mix ist praktisch ein Live-Album", stellte Ralf Hütter in einem Interview fest. "Alte populäre Lieder wie Autobahn und Die Roboter erhalten mit der Neuaufnahme ein neues digitales Gewand." Sie können jetzt einfach wie berechnete Daten jederzeit abgerufen werden. Sie sind deshalb unsterblicher und sie haben mehr Akzeptanz für die Ewigkeit.

In den letzten Jahren hat die Gruppe den Gesamtkatalog ihrer analog gespeicherten Kompositionen digital abgelegt. Die Zugriffszeiten verringerten sich. "Kraftwerk" verfügen damit unbegrenzt über ihr eigenes Material und können potentiell unendlich viele nie gehörte Versionen ihrer Titel herausbringen.

"Wir wollen nur die wenigsten Töne immer spielen. Dieses Prinzip ist aus unserem spezifischen Hintergrund gewachsen. Die Beschäftigung von Computern führt unvermeidlich zur Minimalisierung. Jeder kann den Teil in seinem Kopf hinzufügen, der ihm wichtig scheint. Auf der Bühne operieren wir an elektronischen Schaltanlagen, Umkreisschaltern und Tastaturen, und wir drehen Knöpfe, Schalter, Regler und Tonfilter", erklärte mir Ralf Hütter. So entsteht die "Kraftwerk"-typische Musik.

Am 26. Oktober 1991 sollten in "Die Halle" in Berlin-Weißensee Kraftwerk spielen, doch im Vorfeld meldeten sie Bedenken an, da sie Angst um ihre Computer und Maschinen hatten. Die Halle, in der sie spielen sollten, ist eine alte Industriehalle, die eine Weile vor dem Konzert renoviert wurde. Den Kraftwerkern war diese Halle aber zu staubig, so dass dagegen etwas unternommen werden musste. Die Halle wurde nochmals kurzfristig renoviert. Das Konzert musste verschoben werden. Viele Fans, die eigens angereist waren, mussten unverrichteter Dinge wieder heimfahren. Der Termin wurde auf den 24. November 1991 verschoben - und diesmal spielte das "Kraftwerk".

Beim Konzert am 31.10.1991 in der Düsseldorfer "Philipshalle" passierte das Unfassbare. Durch ein eingeklemmtes MIDI-Kabel crashte das Kling-Klang-Studio beim Auftritt. Das dürfte für die Perfektionisten der schwärzeste Tag bei dieser Tour gewesen sein. "Nummern" spielten sie noch perfekt - doch dann der Anfang von Computerwelt. Da hakte plötzlich die Aufnahme und gab nur noch Soundschnipsel von sich. Ralf Hütter sagte: Wir bitten um wenige Minuten Gedult der Computer hat den Geist aufgegeben. Kein Grund zur Aufregung wir sind ja da. Sie versuchten es mehrfach, den Mix erneut anlaufen zulassen, doch es gelang nicht. Viele dachten, es wäre ein Teil vom Programm. Sie versuchten dann mit "More fun to compute" weiterzumachen, doch Ralf Hütter sagte dann "Es wird eine kleine Pause geben wir müssen es neu programmieren und dann geht es weiter."

"Für mich hat nie eine andere Gruppe für solch eine einzigartige Motivierung gesorgt, ", betont Andy McCluskey von "OMD" die Wichtigkeit der Düsseldorfer Computerkarawane. "Sie sind eine perfekte Schöpfung." Die Gruppe Kraftwerk muss beweisen, dass sie noch eine Zukunft hat. Ralf Hütter: "Wir sind zufrieden, wenn ein Musiker uns erzählt, welche Bedeutung unsere Musik für seine Entwicklung hat. Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit. Wir sammeln erst einmal Ideen und werden sie dann umsetzen. Die Fähigkeit Dinge zu produzieren ist für uns sehr wichtig. Unser Vorbild ist die gesamte Klangwelt mit allen Geräuschen und Klängen. Die größte Inspiration jedoch erhalten wir von unserem Alltagsleben. Wir wollen einfach nur den Alltag zum Klingen bringen. Wir reflektieren diese Inspirationen in unsere Alltagserfahrungen und setzen diese in Musik um. So ist unsere elektronische Musik."

Dieter Doepfer hat mit seiner Firma bis heute den Status, mit dem Namen "Kraftwerk" für einige seiner Artikel werben zu dürfen. "Kraftwerk" nutzt nahezu alle Produkte der Firma Doepfer, z.B.: A-100 (spezielle Vocoder A-129-1/2/3/4/5, Frequency Shifter A-126 und Theremin A-178), MAQ (mehrere), SCHALTWERK, REGELWERK (seit kurzem), mehrere MMR4/4 (speziell auf der Bühne) und speziell modifizierte LMK2-Keyboards (mit liturgischer 5-Oktaven-Tastatur auf der Bühne) sowie folgende nicht mehr lieferbare Geräte: Datenhandschuh MOGLI und MIDI-Fader-Box VMC32. Des weiteren nutzen Kraftwerk folgende Spezialanfertigungen: ein MIDI-Interface für eine Phonem-Tastatur, die Mini-Keyboards (auf der Bühne beim "Taschenrechner"), eine MIDI-fizierung des EMS-Vocoders, sowie einige andere Kleinigkeiten. Der MAQ16/3 war im Grunde auch eine Sonderanfertigung, der aber dann bei Firma Doepfer in Serie ging - ebenso der Vocoder A-129. "Vor vier oder fünf Jahren haben wir uns kennen gelernt, da haben die beiden Sonderanfertigungen gebraucht, ganz abgefahrene Sachen und haben niemanden gefunden der ihnen so was baut. Wir haben dann gesagt: "Kein Problem!". So haben wir uns halt persoenlich kennengelernt Wir kommen recht gut miteinander aus. Inzwischen ist eine konstante Kooperation entstanden. Zum Beispiel basiert der MAQ 16/3 tatsächlich auf einer Idee von Florian Schneider. Und auch beim A-100, dem Modular-System, sind die Module ständig hin und her gegangen! Wir sind hoch nach Düsseldorf gefahren, oder Florian ist zu uns nach München gekommen und hat sich das angehört und konstruktive Kritik geleistet. Speziell beim Vocoder hat er uns ziemlich unterstützt, hat uns vergleichbare Geräte zur Verfügung gestellt, die wir ausmessen konnten. Die Leute von Kraftwerk wissen natürlich, was die Musiker benötigen". (D. Doepfer, 1997)

Den Vocoder, mit dessen Hilfe man die menschliche Stimme synthetisiert, nutzt Kraftwerk für die Texte. Ein anderes Beispiel ist "Taschenrechner". Hier generiert ein kleines Keyboard mit der Bezeichnung MMK. Die Firma Doepfer hat dieses Gerät im Auftrag von Florian Schneider für "Kraftwerk" gebaut. Es wurde so gebaut, dass es bei Tastendruck ganze Sätze aus gespeicherten Samples abspielt: "Und wenn ich diese Taste drück', spielt er ein kleines Musikstück."

Der Begriff "Vocoder (Stimmenverschlüsseler)" setzt sich zusammen aus Voice (Stimme) und Code (Verschlüsseler). Der erste Vocoder wurde 1939 von dem Amerikaner H. Dudlay gebaut. Dieses Gerät war noch riesig groß und sehr kompliziert. Im Jahre 1977 wurden die ersten kommerziellen Vocoder von EMS in Serie vorgestellt und gefertigt. Diese basierten auf dem Grunprinzip von Dudlay.

1992 kämpfen "Kraftwerk" dann mit anderen Gruppen gegen den Ausbau von Sellafield 2. Sie treten bei einem Konzert in Manchester als Vorgruppe von U2 auf. Im gleichen Jahr wird auch ein Promo-Video in den TV-Medien gezeigt, welches sich mit einer Vocoder-Stimme gegen den Ausbau von Sellafield richtet. Dieses Intro wird seit 1997 bei Live-Konzerten vor "Radioaktivität" gespielt. Die Kraftwerker zeigen damit, dass sie mit "Radioaktivität" gegen die Kernkraft kämpfen. Früher wurden sie mit dem Titel "Radioaktivität" immer missverstanden. 1991 bei "The Mix" setzten sie erstmals ein "Stoppt" vor "Radioaktivität".

Im Juni 1993 treten "Kraftwerk" bei der Ars Electronica in Linz auf . Sie steht in diesem Jahr im Zeichen von "Künstlichen Lebensformen". In Linz hat erstmals der Mogli-MIDI-Handschuh seine Premiere. Mit dem Handschuh lassen sich Handbewegungen in akustische Signale umwandeln.

Mitte 1994 veröffentlicht die Firma Quasimidi in einer Anzeige, dass "Kraftwerk" vier ihrer QUASAR-Synthesizer in ihr Equipment integriert haben. Jetzt benutzen Kraftwerk folgende QM-Produkte: Q-Quasar, Q-Raven, Q-Sirius, Q-Cyber 6, Q-Rave-o-Lution 309... (Quasimidi)

1995 haben Kraftwerk im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel Titelschutz für das Wort "Klangwerk" in Anspruch genommen .

1995 haben "Kraftwerk" auch die Veröffentlichung der deutsche Ausgabe von "Mensch, Maschine und Musik" gestoppt.
Dazu nachfolgend ein Statement vom Piper Verlag.

"Das Buch von Pascal Bussy war für die Serie Musik Piper Schott mit dem Titel 'Kraftwerk. Mensch, Maschine und Musik' geplant. Wir hatten die Rechte für eine deutsche Ausgabe bei einem englischen Verlag erworben. Auf die Ankündigung in unserer Vorschau hin kam ein Brief aus der Kanzlei Mayer-Wölden, die uns aufforderte, die Publikation des Buches zu unterlassen. Es gab dann eine Verständigung darüber, dass das Buch mit verändertem Titel veröffentlicht werden konnte. Es ist im Juli 1995 mit einem Umfang von 256 Seiten und 18 Abbildungen auf Tafeln erschienen. Da es eine gemeinsame Ausgabe der Verlage Piper und Schott war, standen im Impressum zwei ISBN. Eine Ausgabe mit dem von uns ursprünglich geplanten Titel hat es nicht gegeben. Der endgültige Titel lautete: 'Kraftwerk. Synthesizer, Sounds und Samples - die ungewöhnliche Karriere einer deutschen Band'." (Dr. Klaus Stadler - Piper Verlag)

Es soll aber einige Testdrucke mit dem Titel "Mensch, Maschine und Musik" geben. Ich selbst bin der Meinung, dass ich im August 1995 in der Münchner WOM-Filiale ein solches Exemplar in der Hand gehalten habe.Ralf Hütter: "Es hat uns immer interessiert, industrielle Musik zu machen, sogenannte Fließband-Musik. Herstellungsprozesse, die überall mit uns in der industriellen Welt sind. Noch existiert sie, diese seltsame Musik-Welt mit ihrem historischen Museums-Charakter. Die heutige Zeit ist großartig, vor allem für Musiker! Im 19. Jahrhundert muss dieser Job unglaublich öde gewesen sein: All die Menschen, die auf Stühlen hockten und auf ihren Geigen rumkratzten - was für ein grauenhafter Gedanke! Heute hingegen ist man als technisch versierter Mensch ein Hexenmeister im Tonuniversum." Hütter und Schneider gelten als die einflussreichsten Klangbastler Europas.

In den frühen Jahren bekam Ralf Hütter viel Inspiration von dem "intellektuellen Gerüst der Bauhaus-Herren und -Denker" wie dem russischen Maschinen-Künstler Eliezer Lissitzky und dem Dichter Wladimir Majakowski.

Den Haupteinfluss hatten "Kraftwerk" durch die Filme von Fritz Lang. Diese Filme der 20er Jahre waren stilvoll und futuristisch. "Kraftwerk" waren so sehr von diesem Futurismus beeindruckt, dass sie diesen Einfluss in ihrer Musik widerspiegelten. Auch bekamen "Kraftwerk" wichtige elektronische Impulse durch die frühen Arbeiten von Karlheinz Stockhausen. Eine weitere einflussreiche Person war Emil Schult.

Ralf Hütter dazu: "Wir fühlen uns mit dem Futurismus der 70er Jahre verbunden und versuchen, die Kunstformen dieser Epoche fortzusetzen".

Emil Schult wurde von Ralf Hütter einmal als das "Medium der Band" bezeichnet. Emil Schult dazu: "Ja, ich glaube, das ist eine gute Beschreibung. Wolfgang meint, ich sei eine Art Guru gewesen, der immer da war. Die Leute haben mir ihre Ideen erzählt, und ich habe sie für sie interpretiert. Ich würde nicht behaupten, dass ich unbedingt ein großes musikalisches Talent besaß, aber, nun ja, ich hatte auf alles einen Einfluss, das ist nun mal so, wenn man einer Gruppe angehört, man beeinflusst eben alles."

Durch Emil Schult ist aus den Konzerten von "Kraftwerk" ein akustisches-visuelles Gesamtwerk entstanden. Dies besticht durch hartes Neonlicht in den Regenbogenfarben und die perfekt abgestimmten Animationen auf den vier Riesenbildwänden.

Heute dient die Welt um sie, allein als das Lager für neue Inspiration. "Die Welt um uns ist ein vollständiges Orchester", sagt Ralf Hütter Mitte der 70er Jahre: "Die Geräusche von Wagen, Kaffeemaschinen und Staubsaugern können wir für unsere Musik benutzen. Ich höre der Musik von anderen Leuten nicht mehr zu. Zu Hause schalte ich keine Musik an. Ich brauche das nicht. Ich kann meine Musik denken. Kraftwerk hat "Musik im konventionellen Sinne" nie produziert. Schlagermusik war und ist ein Einfuhrartikel. Wir haben im Gegensatz zu unseren Kollegen in Deutschland und in anderen Ländern einen völlig anderen historischen Hintergrund."

"Autobahn" hat einen vollständig beschreibenden Charakter, der den Zuhörer durch Deutschland mit Hilfe der Musik bringt. Es ist eine Mischung von Vision und Realität, da es mit dem Klappen einer Wagentür beginnt und die Klänge der Wagen imitiert, die die Straße hinunter zischen. Schriftsteller und Dichter spielen mit Wörtern und Phrasen, Maler mit Farben und Perspektiven, und Kraftwerk spielen mit Geräuschen.

"Die Songs der Düsseldorfer waren nie Songs, die eine Existenz aus Noten und Worten auf dem Papier hatten. Kraftwerk-Songs waren und sind Sehvermögen für eine neue Elektronische Zukunft und akustische Impulse, die dem Zuhörer ein starkes visuelles Gefühl geben sollen."

In den 70er und 80er Jahren waren Ralf Hütter und Florian Schneider eine eindeutige Motivierung für jeden aufsteigenden Neuling und wichtiges Mitglied der Avantgarde. Von ihnen profitierten Bands wie "Depeche Mode" und "Front 242". Sogar Donna Summer und die House-Szene von Chicago bauten ihren Musik-Triumph durch die Jungs vom Rhein auf .

Insider munkeln, dass die Kraftwerker immer wieder mal an aktuellen House-Releases beteiligt sind, z.B. bei "Hell" oder "Auto Repeat Revisited". Dies bekräftigt auch die Tatsache, dass "Kraftwerk" ab und zu in der Kölner Szene-Lokal, dem "Liquid Sky", gesehen werden.

In Ralf Hütter kann man durchaus eine autistische Persönlichkeit erkennen. Ralf Hütter drückt sich sehr anspruchsvoll und umständlich aus. Das, was er produziert, ist sehr innovativ und originell. Er arbeitet sehr langsam und die Musik beschäftigt sich eher mit "Geräuschen" als mit Musik im konventionellen Sinne. Er ist sogar fasziniert vom Geräusch einer Kaffeemaschine! Autisten mögen nicht selten solche Geräusche. Autisten sind Roboter-Menschen - "Halb Wesen, halb Ding". Ralf Hütter ist auch ein Phonetik-Fanatiker. Er ist fasziniert vom Klang der Sprache. Auch New Order waren von dem Mythos "Kraftwerk" begeistert. Mit der Single "Blue Monday" zeigten sie, wie sehr der Song von Kraftwerk-Einflüssen geprägt wurde. "Kraftwerk" hingegen waren so begeistert von "Blue Monday", dass sie den Tonmeister von New Order haben wollten (und tatsächlich hat der Pressmaster von "Blue Monday" "the robot" in die Auslaufrille eingraviert).

Im Juli 1997 erhält Kraftwerk den "Viva Comet" in der Kategorie "Spezial-Preis der Jury". Der "Comet" ist ein von VIVA gesponserter Preis, welcher auf der Popkomm 1997 in Köln vergeben wurde. Helmut Fest, seit 1987 Chef der EMI Electrola GmbH in Köln, nahm ihn für "Kraftwerk" entgegen. Er sagte: "Kraftwerk erhalten ihn erst, wenn das neue Album fertig ist."

Martin Gore von Depeche Mode sagt 1997 in einem Interview: "Kraftwerk waren für mich immer die größten Innovatoren. 1982 gab es eine sehr niederschlagende Geschichte mit Kraftwerk. Sie kamen auf eines unserer Konzerte. Wir waren große Fans von ihnen. Leider brach unser gesamtes Equipment zusammen. Es war schrecklich. Schon aus Gründen des Respekts würde ich es nicht wagen, mir vorzustellen, was sie als nächstes tun werden. Ich hoffe nur inständig, dass sie kein Drum'n' ass-Album machen."

Till Lindemann von "Rammstein" sagt 1997 in einem Interview: "Ein Traum wäre es für uns, einmal mit Kraftwerk zusammenarbeiten zu dürfen oder gar einen von den beiden (Ralf Hütter oder Florian Schneider) als Produzenten gewinnen zu können. "Rammstein" haben zu Ehren von Kraftwerk eine Coverversion von "Das Modell" aufgenommen. "Das Modell" stieg in der ersten Dezemberwoche 1997 von Null auf Platz 5 der deutschen Single-Charts ein. "Wir hatten vor, die Textzeile 'Sie ist ein Modell und sie sieht gut aus' in 'Sie ist eine Hure und sie sieht gut aus' zu ändern. Wir haben uns aber überlegt, dass Kraftwerk damit nicht einverstanden sein werden. Da haben wir es beim Original belassen."

Florian Schneider wurde als Professor für Medienkunst und Performance an die HfG (Hochschule für Gestaltung) in Karlsruhe für mindestens drei Jahre berufen.

In einem Interview sagte Ralf Hütter zu neuen Veröffentlichungen folgendes: "Auf einen Termin kann und will ich mich nicht festlegen, in solchen Rastern haben wir nie gedacht. Vielleicht veröffentlichen wir ab sofort monatlich ein Album, vielleicht muss man auf die nächste Platte zehn Jahre warten. Kraftwerk ist keine Band im eigentlichen Sinne, sondern eine Idee, eine Vision, eine in sich komplett abgeschlossene Lebensphilosophie."

Und Harald Engel von EMI Electrola: "Ob das Material, an dem die Gruppe arbeitet, in Kürze oder erst in ein paar Jahren erscheint, kann niemand sagen. Wir nicht - und wohl auch die Gruppe selbst nicht."

Am 10. Juli 1998 hatte Oskar Sala einen Auftritt im "ZKM" in Karlsruhe. Die Veranstaltung wurde von Florian Schneider eröffnet. Er nannte Sala einen "Meister und Pionier der elektronischen Musik". Florian Schneider war an diesem Tag recht auffällig gekleidet. Er trug ein buntes Jucket aus Latex, sowie einen weinroten Anzug.

Der Berliner Komponist und Hindemith-Schüler Salam ist der einzige Besitzer eines "Mixurtrautoniums". Er ist auch der einzige Spieler und Virtuose dieses Synthesizers. Anfang der 50er Jahre entwickelte Sala den Prototypen. Er besteht aus dem Trautonium, das 1930 von Ing. Friedrich Trautwein entwickelt und gebaut wurde.

Bereits seit 1930 macht Oskar Sala elektronische Musik. Das "Mixturtrautonium" ist eine Art Synthesizer. Die Auftritte von Oskar Sala sind recht selten geworden, da er zu diesem Zeitpunkt bereits 88 Jahre alt war. Sala ist auch der Komponist der Filmmusik zu Hitchcocks "Die Vögel".

Im März 1998 berichtet die Fa. Doepfer auf ihrer Homepage, dass Kraftwerk u.a. in USA, Japan, Europa und Südamerika auftreten werden. Auf die Frage, ob es schon Bestätigungen für eine Südamerika-Tour im September gibt, hat Dieter Doepfer folgendes gesagt: "Florian und Ralf haben mich gebeten, derartige Informationen, die ich auf mehr oder weniger vertraulichem Wege bei Gesprächen erhalte, künftig nicht mehr im Internet zu publizieren. Sie fanden es z.B. nicht so gut, dass wir die Infos über die Japan/USA-Tour früher publiziert haben als sie selbst. Also bitte direkt auf die Kraftwerk-Homepage sehen. Wir werden künftig derartige Infos nicht früher als Kraftwerk selbst veröffentlichen, um unsere guten Beziehungen nicht zu belasten." (Dieter Doepfer)

Schon lange gibt es ein Gerücht, dass die EMI angeblich eine Produktion von "Kraftwerk" wieder nach Düsseldorf zurückgeschickt hat mit der Begründung, sie sei nicht zu veröffentlichen. Ich habe darauf folgende Antwort von Harald Engel (EMI) erhalten: "Es wurde niemals ein Produkt der EMI in Köln vorgelegt und es entspricht nicht der Wahrheit, dass wir die Produktion als nicht veröffentlichbar gesehen haben sollen. Typisch Gerüchteküche. Nur so viel: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein neues Werk aus D'dorf zu erwarten ist, hat den gleichen Stellenwert wie 1991. Also mit anderen Worten: Sie arbeiten."

KRAFTWERK starteten im Juni 98 Ihre Welt-Tournee. Die Tour führte nach Tokyo, San Francisco , Los Angeles, Chicago, Detroit, New York. Danach ging es zurück nach Europa. Konzerte folgten in Barcelona, Roskilde, Buenos Aires, Rio de Janeiro und Sao Paulo , wo sie ihr Live-Programm absolvierten.

Im Juli 98 erscheint der Sampler "Tour de France - 21 Racing Tracks".  Der wichtigste Track auf dem Sampler ist der 98er Remix von Karl Bartos.

Im Mai 99 wurde bekannt, dass Kraftwerk für die Expo 2000 den Erkennungs-Jingle geschrieben haben.
Dazu der Expo-Pressetext: Die legendäre deutsche Kultband KRAFTWERK (Autobahn) hat die Erkennungsmelodie der Weltausstellung komponiert, den EXPO-Jingle. Zum Einsatz kommt die einprägsame Tonfolge beispielsweise bei Ankündigungen von Rundfunk- und Fernsehübertragungen, zur Begrüßung im Internet oder als Pausengong bei Expo-Veranstaltungen. Live sollte KRAFTWERK ein Konzert auf der Weltausstellung am 9. Juni 2000 in der Arena geben, dieses wurde jedoch abgesagt.

"Nee, das ist natürlich nicht das Honorar! sagte Olaf S. Gehrke (Kultur- und Ereignisprogramm) zu 400.000 DM Honorar. Das wäre ja traumhaft. Sie werden verstehen, dass wir (trotz der durch undichte Stellen gesickerten Summe) Informationen, die mit der Honorarhöhe unserer Vertragspartner zusammenhängen, Dritten nicht zugänglich machen; das wäre auch ungewöhnlich, nicht nur in der Musikbranche. Die EXPO 2000 hat aber, wenn Sie so wollen, ein Produkt gekauft. Eines, das nicht nur beliebig einsetzbar, sondern u.a. auch weltweit von uns als Eigentümer vermarktbar ist. Das kostet natürlich erst mal Geld (Erwerb der Rechte, etc.). Und nach Recherchen auf dem Markt ist das - alles in allem - kein Preis "bei dem man tot umfallen muss" wie es Herr Stromberg gesagt hat. Die Vermarktungsmöglichkeiten sind in der Tat groß und sicherlich letztendlich auch kostendeckend."


Im Juli begannen viele Artikel über die Expo oder Kraftwerk in etwa so: 400.000 DM für 3 Sekunden.... Kraftwerk haben diesen Betrag für den Expo-Jingle erhalten.
Der Ärger begann damit, dass durch eine undichte Stelle bei der Expo-Gesellschaft interne und vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit gelangten. Es kann aber auch Absicht der Expo-Gesellschaft gewesen sein, diese Informationen zu veröffentlichen.
In einer Pressemitteilung vom 09.07.1999 sagt Birgit Breuel dazu folgendes: "Künstlerisch ist zu sagen, dass die Gruppe Kraftwerk zu den renommiertesten Musikgruppen der Welt gehört. Der Jingle ist in der Tat eine neue schöpferische Konzeption - und dies ist gewollt. Die EXPO will inhaltlich neue Wege an der Schwelle des 21. Jahrhunderts aufzeigen - und die Musik gehört dazu. Der Jingle ist eine mutige künstlerische Produktion - und auch das ist so gewollt. Der Erfolg zeigt sich schon: Innerhalb von wenigen Minuten waren gestern die ersten gepressten spezial Edition CDs im Expo-Büro vergriffen."
Den Jingle gibt es in den folgenden sechs Sprachen spanisch, russisch, japanisch, französisch, englisch und deutsch. Die Gesamtlänge beträgt 31 Sekunden. Untermalt von Computerklängen wird in der jeweiligen Sprache der Text Expo 2000 von einer Vocoder-Stimme wiedergegeben. Für den Spätsommer wurde eine längere und melodischere Version angekündigt.
"Mit der Summe haben wir auch alle weltweiten Rechte an dem Stück erworben. So kann es weltweit im Internet abgerufen und auch heruntergeladen werden ", so Expo Kulturchef Tom Stromberg.

Kraftwerk haben am 05.07.99 die Single "Tour de France" neu auf CD und 12"  veröffentlicht. Es gibt eine CD Extra Version mit dem "Tour de France" Video von 1983.
Hoffen wir, dass diese Veröffentlichung ein Zeichen für ein neues Album ist und nicht nur eine kommerzielle Merchandising-Aktion der Plattenfirma ist.

Karl Bartos trat am  21.08.1999 in Köln (Müngersdorfer Schwimmstadion) auf. Die Veranstaltungen hatte den Titel "Kickzone 99 - The 3rd Electronic Heatwave". Weitere Acts waren Jaki Liebezeit, Holger Czukay und viele andere.
Auf die Frage, was der Besucher erwarten kann, sagte Karl Bartos: "Ich picke mir die besten Stücke raus, an denen ich in den letzten 25 Jahren mitgearbeitet habe. 'Die Roboter' und 'Das Modell' werden dabei sein. Die Copyrights der Stücke besitzen ja alle vier Kraftwerk-Mitglieder."

Laut Musikmarkt (Ausgabe 27/99 Seite 108) haben Kraftwerk bei Sony in Frankfurt einen Vertriebsvertrag für den Kling Klang Musikverlag unterschrieben, so Mike Weller, Managing Direktor bei Sony. Man sei sehr stolz, diese Band unter Vertrag zu haben... Wörtlich heißt es weiter im Text, ...man sei sehr gespannt, auf das in naher Zukunft zu erwartende neue Album". Kraftwerk haben aber nicht die Plattenfirma gewechselt.

Dazu ein Statement von Harald Engel - EMI Electrola.
Um jegliche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen: KRAFTWERK ist nach wie vor bei der EMI Electrola unter Vertrag. Richtig ist, dass es einen weltweiten Verlagsvertrag zwischen KRAFTWERKs Kling Klang Musikverlag und dem Verlag SONY/ATV gibt. Dies ist nicht gleichzustellen mit einem Wechsel zu SONY Music.

Das erste Buch von Wolfgang Flür heißt "Ich war ein Roboter - Mein Leben mit Kraftwerk". Es enthält noch nie gezeigte Fotos und Informationen. Das Taschenbuch hat 260 Seiten und erschien im September im Hannibal-Verlag, Wien für 38 DM (ISBN: 3-85445-173-3). Ralf Hütter und Florian Schneider gehen gerichtlich gegen das Buch vor. Sie verlangen, dass ganze Kapitel und Fotos entfernt werden. Das Buch soll vom Markt verschwinden. Sie werfen dem Autor mit dem Werk Rufschädigung und Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte vor.

Am 06.10.99 sollte in Kassel bei Buch Habel eine Lesung von Wolfgang Flür aus seinem Buch "Ich war ein Roboter" stattfinden. Viel vorlesen durfte er aber nicht, da die Rechtsanwälte von Hütter und Schneider ihn mit einer Einstweiligen Verfügung beglückt hatten, die ihm untersagte, die meisten Passagen aus seinem Buch vorzulesen. So musste er sich darauf beschränken, das Vorwort und die Fan-Passage über Kraftwerk auf dem Mars - die ja schließlich nicht von ihm ist - vorzulesen. Dafür hat Wolfgang Flür ganz locker aus seinem Leben vor, während und nach Kraftwerk geplaudert. Gezeigt wurden der 25 Jahre alte Aspekte-Mitschnitt und ein Yamo-Werbe-Video, in dem auch alte Super-8-Aufnahmen von Kraftwerk verarbeitet waren.Von Günther Spachtholz, der seit 1981 bei Kraftwerk für das Merchandising und den Bühnenaufbau zuständig ist, habe ich erfahren, dass Kraftwerk auch oft im Netz unterwegs sind. Sie sehen sich dann auch Fan-Seiten an.



Wird es immer weitergeh´n ?
Die Jahre von 2000 bis jetzt


Viele haben doch sicherlich schon gemerkt das die Domain www.kraftwerk.de auf www.ton-art.de umgeleitet wird. Kraftwerk arbeiten schon seit 1990 mit Winfried Blank dem Geschäftsführer der Ton Art AG zusammen. Der frühere Keyboarder und Tontechniker, der in Düsseldorf Bild- und Tontechnik studiert und für seine Diplom-Arbeit zehn große Lautsprechersysteme in der Philipshalle aufgebaut hatte, schaffte seinen Durchbruch Anfang der 90er-Jahre. Er wurde von einem neuen Lautsprechersystem aus den USA fasziniert.
Auf einmal gab es für den Technik-Freak ein System das all das konnte, was er vorher immer vermisst hatte. Er erstand über eine "waghalsige Finanzierung" dieses System. Mit Kraftwerk hatte er schnell prominente Kunden und ging 1990 erst auf eine kleine Probetour durch italienische Clubs und Kinos, später 1991 auf große Europatournee. "Das war sensationell", sagt er, meint aber nicht die Musiker, sondern seine Ausrüstung.

Am 06.12.99, pünktlich zum Nikolaus, erschien die neue Kraftwerk-Single mit dem Titel "Expo 2000" (EMI 8879842). Die CD wurde mit einem 3D Cover und folgenden Versionen veröffentlicht: 1. Expo 2000 Kling Klang Mix 2000 (6.48) 2. Expo 2000 Kling Klang Mix 2001 (6.50) 3. Expo 2000 Kling Klang Mix 2002 (5.36) 4. Expo 2000 Radio Mix (3.35). Expo 2000 stieg in der ersten Chart-Woche gleich auf Platz 35 der Media Control Charts ein. Sie war die versprochene Antwort auf die 3 Sekunden Jingles von Expo 2000. Vom 19.11.99 bis 26.03.00 wurden im Haus der Geschichte in Bonn die originalen Kraftwerk-Roboter in der Besetzung Hütter, Schneider, Hilpert, Schmitz ausgestellt. Florian Schneider und Ralf Hütter haben neue Roboter anfertigen lassen, die ihrem jetzigen Erscheinungsbild entsprechen. Dies könnte auch die Gerüchte um ein neues Album und einer Tour 2000 erhärten. Ich denke, dass nun viele Kraftwerk-Fans hoffen, dass diese neuen Roboter frischen Wind in das Kling-Klang-Studio bringen.

Das Musikmagazin Spex hat die 100 besten Alben des Jahrhunderts gewählt. Kraftwerk sind mit Die Mensch Maschine (Platz 28), Trans Europa Express (Platz 35), Computerwelt (Platz 64) und Autobahn (Platz 73) gleich viermal vertreten.

Auch der Musikexpress hat im Jahr 2001 eine Umfrage über die besten 50 deutschen Platten der letzten Jahre gemacht. In der Jury waren Musiker, Musikjournalisten, Vertreter von Plattenfirmen und VJs. Kraftwerk waren gleich fünf mal wie folgt vertreten: Platz 34 Computerwelt, Platz 28 Kraftwerk1, Platz 22 Die Mensch Maschine, Platz 15 TEE und Platz 1 Autobahn.

Ich habe gehört, dass Ralf Hütter und Florian Schneider ihr altes Kling Klang Studio aufgelöst haben und in andere Räumlichkeiten umziehen wollen. Jeder halbwegs intelligente Mensch kann ja anhand der Wegbeschreibung im Buch von Wolfgang Flür das Studio finden. Doch dies ist bis zum heutigen Tage nicht eingetreten.

Kraftwerk sind wieder live am 15.01.2000 im deutschen TV bei Top of the Pops aufgetreten. Dies ist der erste TV Auftritt nach "Mensch Meier" am 15.06.1991. Wie damals waren nur die Roboter auf der Bühne, aber es waren erstmals die neuen Roboter. Die Aufzeichnung der Sendung war am 14.01.2000 in Köln. Es waren keine Zuschauer im Publikum bei der Aufzeichnung. Die Single "Expo 2000" ist auch sechs Wochen nach Veröffentlichung noch in den Top 50 anzutreffen.

Im Stern Nr.4 vom 20.01.2000 ist ein Interview mit Ralf Hütter. Das erste Interview seit langem. Jedoch wurde in diesem Interview nicht neues bekannt. Es war halt wieder mal an der Zeit, ein Interview abzudrucken - mit minimalen Aussagen.

Kraftwerk ist im Januar als "beste deutsche Szene-Band aller Zeiten" ausgezeichnet worden. Die deutsche Gruppe setzte sich bei der Vergabe des ersten German Dance Award in Hamburg in der Kategorie "Alltime Hero" gegen Giorgio Moroder, Underground Resistance und Westbam durch.

Sechs Jahre keine Electric Music/Karl Bartos Live-Konzerte. Das erste Anfang 1999 bei der Kickzone als DJ, nun im Jahr 2000 ein neues Album, ein Auftritt beim Electronic Beats Festival und Konzerte mit Bauhaus und auf der Expo. Karl Bartos ist wieder da. Karl Bartos hat seit seinem Ausstieg bei Kraftwerk 1990 an eigenen Projekten gearbeitet und erfolgreich andere Bands wie OMD oder Electronic produziert. Es war aber auch noch genug Zeit, um als Remixer für Anthony Rother oder Deine Lakaien zu arbeiten.

Karl Bartos ist nun endlich auch online (www.electric-music.de). Seit dem 06.07.00 ist Karl Bartos bei Orbit unter Vertrag. Im Herbst erscheint dann auch endlich eine neue Single mit dem Titel "15 Minutes of Fame". Zum neuen Bandstamm gehören nun der Düsseldorfer Keyboarder Dave Anderson und der Video-Grafiker Karsten Binar aus Köln. Karl Bartos ist dann am 02.10. und 03.10.00 auf der Expo 2000 in der Beatbox live aufgetreten. Dabei hat er Neues, neu Abgemischtes und alte Kraftwerk-Klassiker gespielt. Das Live Set besteht aus neu aufbereiteten Solotiteln, auch aus alten nie live gespielten Klassikern wie: "Mensch-Maschine", "Metropolis", "Techno Pop", und "Der Telefon Anruf". Die Höhepunkt sind aber die bisher noch nicht veröffentlichten Stücke wie "15 Minutes of Fame".

Nach dem Prozess mit Wolfgang Flür schicken die Ralf Hütter und Florian Schneider ihre Anwälte gegen einen Fan ins Rennen. Er hatte sich ganz normal die Domain Kraftwerk.org registriert. Nun wollen sie diese auf ihren Namen registrieren lassen.

Kraftwerk bringen am 13.11.00 eine neue Remix MCD von Expo 2000 auf den Markt. Dort haben DJs den Expo 2000 Track geremixt. Jedoch ist diese MCD nichts besonderes. Es sind halt nur Remixe. Wo bleibt das neue Album?

Kraftwerk wieder in Aktion. Für eine Single von Ryuichi Sakamoto mit dem Titel "Zero Landmine" (Japanese 6-track CD feat.Kraftwerk, Brian Eno, Cyndi Lauper, David Sylvian, Talvin Singh) Katalog No: WPC6-10126 Japan haben sie als Gastmusiker mitgearbeitet. Florian Schneider hat mit Marian Gold und Klaus Schulze in einem Sat1-Film (Klassentreffen) eine Musikgruppe gemimt. Sie haben da das Lied "Those where the days" gespielt.

Auf der US-Version der Expo 2000 Single sind alle 9 Mixe auf einer CD. Die normale und die Remix MCD wurden so im CD Format vertrieben.

Der Kraftwerker Fritz Hilpert schrieb folgenden Text zum PlugIn DEX von TC Native welches Kraftwerk für Expo 2000 nutzten: "Ich habe den Track mit WaveLab auf dem PC aufgenommen und spiele(benutze) als Compressor den DeX, da ich denke, daß das PlugIn den MIX mehr Druck und Transparenz verleiht." Ich persönlich mag die analog klingende Sättigung von DeX. Ich benutze DeX durchaus oft beim Abmischen auf der Bühne.

Das PlugIn DeX von TC Native ist das "Schweizer Armee-Taschenmesser" zur Dynamikbearbeitung im Einzelbandbereich.


Die Roboter im Neon-Maßanzug bei der Ex Machina 2002 in Köln.
Vom 14. Januar bis zum 14. April 2002 wurden im Kölner Museum für Angewandte Kunst die Roboter im Neonanzug ausgestellt. Sie wurden in einer großen schwarzen Holzbox jeweils durch eine Zwischenwand voneinander getrennt präsentiert. Unterhalb jeder Puppe war ein Bildschirm angeordnet, der ein Video zum Song "Die Roboter" darbot. Die Installation, übrigens gefördert durch die Stadtwerke Düsseldorf (bei keinem anderen Exponat wurde auf eine Förderung hingewiesen!), war an der Stirnwand eines abgedunkelten Raumes angebracht, in dem ein Film über die Geschichte des Roboters bzw. der Robotik gezeigt wurde. Aus dieser etwas unglücklichen Konstellation ergab sich für die "Ausstellungsmacher" die Notwendigkeit, den über vier Lautsprecher abgegebenen Sound ("Die Roboter") abzustellen, da sich einige Besucher darüber beschwert hatten, dass die Musik den Filmbeitrag störe. In unseren Augen wohl nicht recht nachzuvollziehen, nicht wahr? Was wohl die Kraftwerker dazu sagen? Wer sich eine Weile neben die Installation stellte, konnte so einiges beobachten. Die kleinen Kinder fanden die in ihrer Sichthöhe angebrachten Bildschirme, welche die wahren Roboter in Aktion zeigten, ganz toll. Ein Vater erklärte seinem Sohn: "Es gab da mal so eine Musikgruppe namens Kraftwerk, ...ich weiß gar nicht, ob es die heute noch gibt ..." Es gab niemanden, den die Puppen unberührt ließen. Speziell die Jüngeren (bis 30) wussten sofort, worum es ging, das konnte man an den leuchtenden Augen ablesen.
Früher gingen zu diesen Ausstellungen Ralf Hütter und Florian Schneider persönlich. In der heutigen Zeit lassen sie sich jedoch von ihren Robotern vertreten. Es sind eben die Mensch-Maschinen. Schon 1999 wurden die Roboter im Neonanzug im Bonner "Haus der Geschichte" ausgestellt. Sind das die einzigen Kraftwerk-Aktivitäten, die jetzt noch ab und an erfolgen? Jetzt, wo die Kraftwerk-Masterminds eine Familie und Kinder haben, ist mit großartigen Aktivitäten aus dem Kling-Klang-Studio vermutlich nicht mehr zu rechnen. Immerhin hatten sie eine großartige Zeit.
Mal sehen ob die Zukunft noch etwas neues bringt.

Albert Koch zum Kraftwerk Buch, welches im Mai erscheint. Das Buch erscheint im Hannibal-Verlag in der Reihe "Music Makers". Die Struktur der Bücher in dieser Reihe (es sind u.a. schon The Clash, Beck, Neil Young und Elvis Costello erschienen) ist vorgegeben. Es gibt drei Kapitel "Die Geschichte", "Die Musik" und "Das Vermächtnis". In "Die Geschichte" erzähle ich noch einmal die Bandgeschichte von 1968 bis heute. Wobei ich dankenswerterweise auf Interviews mit Ralf Hütter aus unserem Archiv ("Sounds" und "Musikexpress") von 1971 bis 1991 zurückgreifen konnte. Im umfangreichsten Kapitel "Die Musik" wird jede Platte (von "Tone Float" bis "EXPO Remixes") Track für Track besprochen. Das ist natürlich erfahrungsgemäß immer eine sehr subjektive Angelegenheit, aber ich denke, dass ich der Sache schon gerecht werde, zumal ich mich seit 1975 mit der Musik von Kraftwerk beschäftige. Im letzten Kapitel "Das Vermächtnis" wird der Einfluss Kraftwerks (sowohl musikalisch als auch konzeptionell) auf die zeitgenössische Popmusik gewürdigt: In dem Kapitel kommen auch von Kraftwerk beeinflusste Musiker zu Wort, wie z.B. Martin Gore von Depeche Mode, mit dem ich mich im Frühjahr 2001 über Kraftwerk unterhalten habe. Für alle die Bestellnummer und der Preis ISBN: 3-85445-213-6 EUR 10.50 (DM 20.54).


2002 ist wieder ein Kraftwerk-Live-Jahr. Nach den letzten Konzerten 1998 sind Ralf Hütter, Florian Schneider, Henning Schmitz und Fritz Hilpert wieder live aktiv.
Als im Juni die ersten Konzerte für Paris bestätigt wurden, fing es in der Gerüchteküche an zu brodeln: Neues Album, neue Show oder sogar Aufzeichnung für eine Live-DVD? "Drei Konzerte an zwei Tagen" regte sehr zu Spekulation an. Kurze Zeit später noch Bestätigungen für ein Konzert in Gent und ein Termin in Luxemburg.
Schnell waren alle Konzerte ausverkauft, die Fans gespannt. Dann, am 09.09.02 erste Neuigkeiten auf der Webseite der Firma Steinberg, Kraftwerk werde bei den Konzerten 2002 mehrere schnelle Sony Vaio Laptopsysteme mit dem neuen Cubase SX nutzen. Dazu kämen noch HALion und viele weitere virtuelle Instrumente und PlugIns, die größtenteils live gespielt würden und den Hauptteil der bisher verwendeten Hardware ersetzten.

Wenige Tage vor dem ersten Konzert in Luxemburg wurde der Termin um eine Woche auf den 28.09.02 verschoben.
Neue Live-Termin wurden für 2002/2003 bekannt gegeben wurde. Sie werden demnach am 13.12. in Tokio im Rahmen der Electraglide 2002 in der "Makuharl Messe" und am 17.01.03 beim "Big Day Out Festival" spielen. Nach diversen Angaben sind Auckland (Neuseeland), Sydney und Melbourne (Australien) geplant. spielen.


...es muß endlich weitergeh'n !

Und es geht weiter:

2003 brachten Kraftwerk das Album "Tour de France 2003" heraus - natürlich auch mit ihrer berühmten Single "Tour de France" in neuem Gewand.

Es folgte dann 2004 eine Welttournee mit 105 Konzerten die nahezu restlos ausverkauft waren. Im folgenden Jahr erschien zeitgleich mit dem letzten Tourabschnitt eine neue Compilation "MINIMUM-MAXIMUM" mit Ausschnitten aus ihrer Welttournee - praktisch ihre größten Hits im Livemix.

2006 und 2008 waren/sind sie ebenfalls auf Tour.

Für die Zukunft ist eine sehr interessante Veröffentlichung geplant. "Der Katalog" soll die Compilation heißen, die sämtliche Alben seit "Autobahn", wohlgemerkt digital remastered, enthalten wird. Ein Veröffentlichungstermin ist leider noch nicht bekannt.

Quelle: www.germankraft.de



 
 
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